Panik hinterm Lenkrad – die Angst vorm Autofahren

Panik hinterm Lenkrad – die Angst vorm Autofahren

Der Wilde Westen auf unseren Straßen

Das Herz schlägt bis zum Hals, die Hände sind schwitzig, der Tunnelblick stellt sich ein und man kann sich kaum noch bewegen. So fühlen sich in Österreich viele Autofahrer, denn sie haben Angst vorm Autofahren oder auch Amaxophobie. Diese Angst kann sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen: manche haben bereits Angst, wenn sie als Beifahrer mitfahren müssen, andere haben nur Angst in der Nacht mit dem Auto zu fahren und einige machen ihren Führerschein, und fahren dann nie wieder.

Auch ich bin eine von diesen tausenden Betroffenen, die Angst hatte, mit dem Auto zu fahren: mit 20 machte ich mit großem Eifer meinen Führerschein, fuhr dann immer weniger mit dem Auto, bis ich völlig aufhörte. Dann setzte langsam immer größere Panik ein, wenn ich unvorhergesehen mit dem Auto fahren musste, bis ich einmal eine richtige Panikattacke auf der Autobahn bekam und mir schwor, nie wieder mit dem Auto zu fahren.

Heute fahre ich wieder und es geht mir gut damit – ich werde zwar nie eine Karriere als Rallyefahrerin beginnen, aber ich kann meinen Alltag im Auto gut meistern –wie habe ich das geschafft?

Was ist eine Angst?

Laut Wikipedia definiert sich Angst folgendermaßen:

Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte Angst wird als Angststörung bezeichnet.

Das heißt eine Angst entsteht aus einer Erfahrung aus der Vergangenheit, die in die Zukunft transportiert wird. Durch den Versuch den Situationen auszuweichen, um die Angst zu umgehen, schränke ich mich immer mehr ein und verkleinere meinen Radius. Das ist sehr ungesund für mich selbst und mein persönliches Wachstum.

Abzugrenzen davon ist Furcht, die meist rational begründet ist und auf etwas Konkretes gerichtet ist. Hier sind oft die „Urängste“ des Menschen vertreten: Dunkelheit oder wilde Tiere. Meine Reaktion darauf, Angriff oder Flucht, ist archaisch geprägt und sichert unser Überleben.

Wie entsteht eine Angst?

Der Auslöser kann sehr banal sein, und muss im ersten Moment nicht als bedrohlich empfunden werden. Jedoch wächst durch eine Vermeidungsstrategie die Angst zu einem unbeherrschbaren Monster und jedes Vermeiden lässt sie wachsen. Energetisch betrachtet kann die Angst sehr wohl bereits im Mutterleib entstehen, oder sind Reste eines vergangenen Lebens. Manchmal können wir einfach nicht herausfinden, was die Ursache ist, und auch wenn uns diese Erkenntnis einen riesigen Schritt voranbringt, ist sie nicht unbedingt nötig.

Die Angst steht auch oft stellvertretend für andere Dinge, die in meinem Leben nicht optimal laufen. Oft ist sie ein Hilfeschrei der Seele. Wenn ich mich durch mein Verhalten selbst einschränke in meinem kreativen und schöpferischen Handeln, dann ist die Angst eine Art Ausdruck dessen, denn die Seele hat nicht viele Ausdrucksformen. Während manche Menschen körperlich krank werden, entwickeln andere eine unbeherrschbare Angst. Gerade auch diese Eigenschaft des „Unbeherrschbaren“ ist für Menschen mit kontrollierendem und sich selbst einschränkendem Verhalten ein lautes Ausrufezeichen, das aber viele nicht wahrnehmen.

Die Angst vorm Autofahren

Wenn man sich die Handlung des Autofahrens ansieht, fallen folgende Dinge auf:

  • Das Auto muss mittels erlernbarer Handlungen unter Kontrolle gebracht werden, sonst kann es ein tödliches Werkzeug sein.
  • Wir können zwar beeinflussen, was wir mit dem Fahrzeug machen, aber nicht, was andere damit machen. Das kann uns in gefährliche Situationen bringen.
  • Auch wenn wir in den meisten Fällen Kontrolle über das Fahrzeug haben, können wir diese auch verlieren: Eisfahrbahn, Schneefall, Aquaplaning, etc.
  • Gerade Frauen fühlen sich durch andere (oft männliche) Autofahrer massiv unter Druck gesetzt, und wollen unter keinen Umständen im Weg sein.
  • Die Reaktionsschnelligkeit und Effizienz beim Autofahren hängt mit dem Naturell des jeweiligen Menschen zusammen – aber gerade in Zeiten wie diesen, sind die meisten Autofahrer unter Termindruck und können keine Rücksicht auf langsamere Autofahrer nehmen. Besonders in der Stadt!
  • Wir müssen absolut geistesgegenwärtig sein, damit wir gut und sicher autofahren können. Suchtmittel, Krankheiten oder auch schlechte Laune kann unsere Reaktionsschnelligkeit beeinflussen.
  • Beim Autofahren befinden wir uns in einem kleinen einschränkenden Raum, und können nicht schnell entkommen.

Besonders die benötige Kontrolle über das Fahrzeug, die nie 100%ig sein kann, ist für Menschen, die sich nur dann sicher fühlen, wenn sie ihre Umwelt kontrollieren können, ein beängstigender Faktor. Der damit einhergehende Kontrollverlust, da man nie weiß, wie die anderen Autofahrer reagieren, ist für manche Personen nicht auszuhalten. Außerdem ist die Witterung ebenfalls außerhalb unserer Kontrolle. Aus diesem Winkel betrachtet, stellt das Autofahren eine große Unsicherheit dar!

Viele Kindheits- und Vorkindheitstraumata beruhen auf Erfahrungen, die mit Enge und nicht Entkommen-können in Zusammenhang stehen. Hier stellt das Autofahren eine große Herausforderung dar. Der Innenraum eines Autos ist meist nicht sonderlich groß, und besonders auf der Autobahn kann das Fahrzeug nicht schnell verlassen werden. Man kann dieser Situation nicht entgehen und ist „eingesperrt“. Einer aufkommenden Panik kann einfach nicht mehr entflohen werden.

Der Wilde Westen auf unseren Straßen

Viele Autofahrer fühlen sich zudem belästigt auf der Straße, wenn sie nicht in dem gleichen Tempo fahren und reagieren wie andere, und verlieren den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Um anderen nicht im Weg zu sein, verzichten sie völlig aufs Autofahren. Das beginnt schon bei den ersten Erfahrungen im Fahrschulauto, wenn das Auto an einer Kreuzung abstirbt. Während die einen das Fahrzeug sehr schnell unter Kontrolle haben, und sich zu rasanten Fahrern entwickeln, brauchen die anderen mehr Zeit, die ihnen nicht gegeben wird. Im Straßenverkehr geht es schnell, unübersichtlich und oft rücksichtslos zu! Gerade die sensiblen und hochsensiblen Personen unter uns sind damit überfordert und möchten sich dem Stress nicht mehr aussetzen.

Strategien aus der Angst

Es gibt einige Methoden, die helfen können das Problem von der dahinterstehenden Emotion zu lösen wie EFT (Klopftechnik). Jedoch sollte das Trauma, das hinter der Angst steht, aufgearbeitet werden. Auch wenn sich dieses oft unserem Einflussbereich entzieht, da es bereits im Mutterleib (oder noch früher) angelegt wurde, kann es mit energetischen Methoden bereinigt werden. Dafür benötigt es einen einfühlsamen Energetiker, der es auch versteht mittels Gesprächen an die Ursache zu gelangen. Entspannungsübungen, Meditationen und Glaubenssätze können unterstützend helfen.

Ich selbst habe meine Probleme mit dem Autofahren durch entlarvende Ehrlichkeit zu mir selbst und durch Akzeptanz meiner Stärken und Schwächen aufgearbeitet. Sich so zu akzeptieren, wie man ist, ist grundsätzlich der Weg aus der Krankheit. Denn jede Krankheit (physisch oder psychisch) hat eine Aufgabe und einen Sinn – den zu verstehen ist unser Seelen-Auftrag. Unsere Beschwerden haben nicht den Grund uns leiden zu lassen, sondern sind eine Chance für unsere Zukunft! So ist das auch mit unserer Angst!

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