Die Veilchensalbe nach Hildegard von Bingen ist ein tolles Naturprodukt, das traditionell bei der Narbenpflege, irritierter Haut, Geschwüren oder Myomen, Warzen, Zysten, Hämorrhoiden oder Kopfschmerzen verwendet wird. Das überlieferte Rezept wird aus Veilchensaft, Ziegenfett und Rosenöl hergestellt und ist manchmal noch in dieser alten Rezeptur zu kaufen. Heutzutage haben wir jedoch eine viel größere Auswahl an pflegenden Fetten und Ölen als zur Zeit Hildegards und aus diesem Grund habe ich das Salbenrezept einerseits mit aktuellen Zutaten versehen und andererseits eine Herstellungsweise gewählt, die schonend mit den Ressourcen unserer Natur umgeht – denn für 20g Veilchensaft brauchen wir sehr viel an frischem Grün und dezimieren so die wilden Veilchen in unseren Wäldern!
Das Veilchen
Der wunderbar duftende und violette Frühlingsbote ist besonders im April aber, wie bei uns im kühleren Waldviertel, auch im Mai in der Natur zu finden. Wir finden Veilchen in schattigen Wiesen, am lichten Waldrand, rund um Bäume oder an schattigen Hecken. Die ausdauernde Pflanze treibt jeden Frühling aufs Neue aus und ist mit ihren kleinen violetten Blüten leicht zu übersehen. Sie duftet mit einem leichten sanften Aroma und ihr Gehalt an Salicylsäure, das auch im Aspirin enthalten ist, ist einer der Gründe für die heilende Wirkung bei Kopfschmerzen, Husten und Erkältung. Die Frühlingsblume hilft darüber hinaus noch gegen Müdigkeit, Nervosität und Verdauungsproblemen. Bei allen möglichen Problemen mit der Haut kann die Veilchensalbe verwendet werden, sie ist aber auch ein wunderbares Hautpflegemittel und kann als tägliche Hautpflege verwendet werden. Dabei ist besonders die Narbenpflege hervorzuheben, denn diese werden weicher und blasser bei längerer Anwendung.
DIY – Veilchensalbe
Wer einen Frühlingsspaziergang in der Natur macht kann, so wie ich, immer ein kleines Glas mitnehmen, das wunderbar dazu geeignet ist, zarte Blüten zu sammeln und mit nach Hause zu nehmen. Für die Salbe benötigt man etwa 30 – 40 Blütenköpfe, 20g Kokosöl, 10g Mandelöl, 3g Bienenwachs, 3g Kakaobutter und 2 Tropfen ätherisches (und echtes!) Geranienöl – am besten in Bioqualität. Kokosöl habe ich anstatt des traditionellen Ziegenfetts genommen, weil ich mir ungerne das Fett von Tieren ins Gesicht schmiere und Kokosöl sehr pflegend ist. Das Mandelöl ist sehr hautpflegend und zieht leicht ein und die Konsistenzgeber Bienenwachs und Kakaobutter machen die Salbe etwas fester. Das Geranienöl habe ich anstatt des sehr teuren Rosenöls verwendet, da es ähnliche Eigenschaften hat, aber um einiges weniger kostet! Eigentlich werden auf diese Menge 5 Tropfen verwendet, aber ich wollte den zarten Duft der Veilchen nicht überdecken – bei 2 Tropfen kann man es noch riechen!
Die gesammelten und ausgeschüttelten (Insekten!) Veilchenblüten werden in ein sterilisiertes Marmeladeglas mitsamt dem Kokosöl gegeben und im Wasserbad auf etwa 60 Grad erhitzt. Etwas im heißen Wasserbad stehen und dann über Nacht ziehen lassen.
Am nächsten Tag das Kokosöl mit den Blüten wieder im Wasserbad erhitzen auf etwa 60 Grad und dann durch ein feines Sieb abgießen.
Das Mandelöl hinzugießen und wieder warten bis die Masse warm ist.
Dann kommen die Konsistenzgeber Bienenwachs und Kakaobutter dazu.
Wenn alles gut geschmolzen und eine homogene Masse geworden ist, eine kurze Löffelprobe machen – etwas von der heißen Salbe auf einen kalten Teller geben und die Konsistenz überprüfen. Sie sollte nicht zu fest, aber auch nicht zu weich sein.
Die Salbe etwas abkühlen lassen und bei etwa 40 Grad (ein bisschen wärmer als handwarm) das Geranienöl hinzufügen.
Die Salbe wird in ein sterilisiertes Salbendöschen gefüllt. Nach dem Abkühlen beschriften.
Die Salbe ist sehr fetthaltig und pflegend – für die Gesichts- und Körperpflege aus diesem Grund mit nassen Händen verteilen, dann zieht sie gut ein und fettet nicht stark nach. Sie duftet wunderbar, pflegt ganz toll und kann in der Erkältungszeit bei Husten auch auf die Brust geschmiert werden. Bei Kopfschmerzen in die Schläfen einmassieren.
Auch diese Woche stelle ich euch ein leichtes Rezept für eine selbstgemachte und heilkräftige Naturarznei vor, und zwar das Königskerzenöl. Die Königskerze ist eine wahrlich imposante Erscheinung und blüht nun in voller Pracht. Ihre einzelnen gelben Blüten sind ein wahrer Magnet und ziehen Hummeln und Bienen an. Die Königskerze ist auch im eigenen Garten leicht anzubauen und vermehrt sich, wenn man nicht aufpasst, sehr rasant. Sie blüht erst im zweiten Jahr und das grüne Kraut muss dafür im ersten Jahr stehen gelassen werden. Aber sie ist eine sehr dankbare Pflanze, blüht mehrere Wochen und sieht einfach wunderschön aus!
Die Königskerze
Bereits in der Antike ist die Heilwirkung der Pflanze bekannt und wird vom griechischen Arzt Dioskurides gegen Durchfälle und Husten empfohlen. Auch Hildegard von Bingen verwendete die Blüten und zwar nach der Signaturenlehre – d.h. eine Pflanze wird an ihrem Aussehen beurteilt. Da z.B. eine Walnuss wie ein Gehirn aussieht, ist sie gut für Denkleistung etc. Da die Königskerze eine wahre Sonnenpflanze ist und wahrhaftig aufrecht und königlich aussieht, wird sie bei Traurigkeit, Schwermütigkeit und Schwäche angewendet.
In der Naturheilkunde nimmt man die Blüten, Wurzeln und Blätter der Heilpflanze bei Husten und Heiserkeit wie auch gegen Ohrenschmerzen. Die auswurffördernde Wirkung kommt hier zum Tragen. Außerdem kann sie bei entzündlichen Hauterkrankungen, Hämorrhoiden oder Neuralgien verwendet werden. Und psychisch wird sie, wie bereits angedeutet, bei „leidenden“ Menschen, die immer ein Leid zu klagen haben und gar nicht mehr froh sind, angewendet.
DIY – Königskerzenöl
Das Öl ist sehr leicht hergestellt und wird ähnlich dem Johanniskrautöl hergestellt. Wichtig ist es, die Sonnenpflanze auch als Öl in der Sonne ziehen zu lassen!
Man nimmt eine gute Handvoll gelber Blüten der Königskerze und schüttelt diese aus, damit keine Käfer oder andere Insekten darin sind.
Dann schichtet man die Blüten in ein Marmeladeglas und füllt so viel Olivenöl darauf, bis die Blüten vollständig bedeckt sind und leicht schwimmen.
Das Glas stellt man für drei bis vier Wochen in die Sonne. Immer wieder schwenken.
Dann wird das Öl über ein sauberes Tuch gefiltert und in dunkle Flaschen gefüllt.
Das Öl kann bei Bronchitis auf die Brust gerieben werden und erleichtert damit das Abhusten des Schleims. Außerdem wird es bei Hautproblemen angewendet und kann mit etwas Wasser am ganzen Körper verwendet werden. Bei Ohrenschmerzen wurde früher vorsichtig ein Tropfen Öl ins Ohr eingebracht um die Schmerzen zu lindern. Auch bei Neuralgien oder Rheuma ist die Einreibung mit Königskerzenöl zu empfehlen!
Die Schafgarbe blüht nun überall wunderschön und da ich diese Heilpflanze liebe, möchte ich euch heute ein ganz schnelles Salbenrezept verraten. So könnt ihr die Heilwirkung der Schafgarbe ganz leicht in Salbenform bringen und am ganzen Körper verwenden. Das Kraut ist sehr leicht an ihren Blättern zu erkennen, denn diese sind ganz feingliedrig und in viele kleine „Unterblätter“ unterteilt. Auch der Geruch ist ganz eindeutig und sehr aromatisch – wer einmal an einer Schafgarbe geschnuppert hat, wird den Duft nicht mehr vergessen. Für eine eindeutige Bestimmung aber bitte immer ein Bestimmungsbuch verwenden oder noch besser sich von einer kräuterkundigen Person helfen lassen!
Die Schafgarbe
Das Kraut ist für viele Bereiche einsetzbar und so etwas wie ein Tausendsassa in der Anwendung. Allein der Name verrät aber das Haupteinsatzgebiet – und zwar Achillea millefolium. Es heißt der griechische Held Achilles habe seine Wunden stets mit Schafgarbe behandelt. Und auch Hildegard von Bingen empfahl Operationen nur unter dem sogenannten „Schafgarbenschutz“ durchzuführen. Ohne Desinfektionsmittel war es früher natürlich höchstgefährlich zu operieren – da konnte selbst eine kleine Zahnextraktion zu tödlichen Infektionen führen. Hildegard von Bingen empfahl drei Tage vor einer Operation und bis zu 10 Tage nachher drei Messerspitzen Schafgarbenpulver in Schafgarbentee aufzulösen und dreimal täglich zu trinken. Damit soll die Wundheilung ohne weiterer Komplikationen glatt und gut verlaufen! Aber auch heutzutage empfehlen viele Heilpraktiker und sogar Ärzte, diesen Schutz, denn er wirkt!
Grundsätzlich wirkt ein Tee aus Schafgarbe blutreinigend, krampflösend und blutstillend. Der Verdauungsapparat wird beruhigt und Blähungen, Magenschmerzen oder Darmkrämpfe lassen nach. Darüber hinaus wird die Galleproduktion angeregt und fettreiche Speisen können somit besser verdaut werden. Aus diesem Grund kann man Schafgarbe auch im Essen mitkochen! Äußerlich angewendet hilft das Kraut gut gegen entzündete Haut, angegriffene Schleimhäute und Wunden. Auch Hämorrhoiden oder Menstruationskrämpfe können mit warmen Schafgarbenauflagen gelindert werden. Bei all diesen tollen Eigenschaften aber immer aufpassen – denn es gibt Pollenallergiker, die auch auf die Schafgarbe reagieren!
DIY – die schnelle Schafgarbensalbe
Früher wurden frische Kräuter in heißem Schweinefett, Rindertalg oder Ziegenfett gesiedet um daraus Salben herzustellen. Das ist heutzutage eher unüblich, denn viele wollen sich nichts Tierisches auf die Haut schmieren. Deshalb habe ich angefangen diese schnellen Salben mit Kokosfett herzustellen! Diese Salben duften wunderbar, sind leicht zu machen und rein pflanzlich. Außerdem hat das Kokosfett auch alleine eine tolle Heilwirkung auf unsere Haut. Bitte aber Bio-Kokosöl aus verantwortungsvollem Anbau kaufen!
In einem ausgewaschenen Marmeladeglas wird das Kokosöl (Menge richtet sich nach der gewünschten Salbenmenge und wie viele Kräuter ich zur Verfügung habe) in einem heißen Wasserbad (Topf auf dem Herd mit gering eingestellter Platte) langsam geschmolzen.
Ist das Öl geschmolzen, gibt man die zerkleinerten Schafgarbenblüten und –blätter hinzu und erhitzt das heiße Wasser auf etwa 70 Grad (es sollte nicht kochen).
Dann wird das Öl mit den Kräutern über Nacht auf dem Herd stehen lassen und am nächsten Tag wieder langsam verflüssigt. So können die heilenden Bestandteile in das Kokosöl übergehen.
Das flüssige Öl wird dann mit einem sauberen Tuch gesiebt um die Kräuter zu entfernen und in Cremedöschen gefüllt. Fertig!
Es ist wichtig, die Salbe im Kühlschrank aufzubewahren, denn sonst kann das Kokosöl bei warmer Zimmertemperatur flüssig werden. Die Salbe kann zur Wundheilung, bei Hämorrhoiden, Cellulite, entzündeter Haut oder Bauchkrämpfen aufgetragen werden. Um sie leichter zu verteilen, immer mit nassen Händen einmassieren.
Bei uns im Waldviertel ist der Quendel, also der wilde Feldthymian, in voller Blüte und ich zeige euch heute, wie ihr eine pflegende Salbe für die Haut selber machen könnt! Von Hildegard von Bingen ist ein Rezept für die Quendelsalbe überliefert, das aber etwas altertümlich anmutet. Ich habe es aus diesem etwas verändert, denn Ziegenfett möchte ich nicht auf meine Haut schmieren und ich nehme statt getrocknetem Quendelpulver die frischen Blüten, denn sie sind voller Sonnen- und Lebenskraft!
Der Quendel
Quendel riecht sehr würzig und ist als Feldthymian laut Naturheilkunde etwas schwächer als der normale Thymian. Ich glaube aber, dass es darauf ankommt, wo man ihn pflückt! Wir wohnen auf 1.000 Meter Seehöhe und bei uns scheint die Sonne aus voller Kraft. Der Quendel ist höchst aromatisch und wunderbar lila – er hat eine große Heilkraft und steht seinem „eleganteren“ Bruder in der Wirkung sicher nicht nach. Am Geruch erkennt man ihn sofort und auch die kleinen lanzettenförmigen Blätter sind leicht zu erkennen. Beim Sammeln vorsichtig sein, denn Bienen und Hummeln lieben den Quendel und sitzen gerne auf den kleinen Blüten!
Quendel ist als Thymianart natürlich wunderbar einsetzbar bei Husten, Erkältung und Verschleimung. Dafür getrocknet als Tee trinken oder inhalieren. Außerdem wirkt er appetitanregend und kann als Gewürz für Wild und andere Fleischspeisen verwendet werden. Auch Blähungen und Völlegefühl nach dem Essen können mit Quendeltee behandelt werden. Als Salbe kann man Quendel für die Haut anwenden: er wirkt entzündungshemmend und wird gegen Hautunreinheiten, entzündete Haut und Neurodermitis verwendet. Aber genauso kann ob der aromatischen Wirkung des Quendels die Salbe bei Erkältungen auf die Brust geschmiert werden. Dann wirkt er schleimlösend und antibakteriell.
DIY – die Quendelsalbe
Um die Salbe herzustellen, muss zuerst ein Ölauszug hergestellt werden. Im Originalrezept wird getrocknetes Quendelpulver in heißem Ziegenfett erwärmt und dann abgegossen. Ich habe die vollen Blüten an einem warmen und sonnigen Tag gepflückt und mit Öl übergossen. Nach etwa drei Wochen kann das Öl dann für die Salbenherstellung verwendet werden:
Ihr braucht ein sauberes Marmeladeglas mit Deckel, Quendelblüten und hochwertiges Olivenöl.
Da ich nur die Blüten genommen habe, wird die Pflanze stehen gelassen. Nur die obersten Blüten werden abgezupft und ins Glas gegeben.
Wenn das Glas zur Hälfte voll ist, gebe ich die Blüten nochmal in eine Schüssel und entferne alles Getier.
Dann die Blüten wieder ins Glas geben und mit so viel Olivenöl füllen, bis die Blüten bedeckt sind.
Das Glas verschließen und an einen kühlen und dunklen Platz stellen. Ab und zu schütteln.
Nach etwa 3 Wochen abseihen.
Das Öl am Herd in einem Wasserglas im heißen Wasser erwärmen und auf 50gr Öl etwas 8 gr Bienenwachsplättchen geben.
Wenn alles geschmolzen ist, die Konsistenz mittels Tellerprobe überprüfen.
Heiß in Cremetiegel füllen, auskühlen lassen, dann verschließen und beschriften.
Mit dem Aschermittwoch beginnt traditionell die christliche Fastenzeit von 40 Tagen (ausgenommen sind die sogenannten Fastensonntage, an denen die Auferstehung gefeiert wird). Diese Fastenzeit endet am Karsamstag bei Sonnenuntergang. Die Kirche hat mit dieser Fastenzeit nur übernommen, was seit Jahrtausenden üblich war: wenn am Ende des Winters, und bevor die ersten Kräuter sprießen oder Früchte reif sind, die Nahrungsvorräte dem Ende zugingen, begannen die Menschen zu fasten. Diese Tradition hat aber nicht nur mit dieser Tatsache der endenden Vorräte zu tun, sondern hatte seit jeher einen spirituellen, reinigenden und heilenden Charakter. Zu guter Letzt ist das Fasten wohl die effektivste und effizienteste Entgiftungsmethode überhaupt, und damit Teil meiner Entgiftungsserie!
Die Geschichte des Fastens
Wie bereits angedeutet war das Fasten immer schon Bestandteil aller Kulturen und Religionen. Fasten ist so alt wie die Menschheit und ist ein Teil unserer Physiologie, denn nicht ohne Grund hat ein kranker Mensch keinen Hunger und fastet freiwillig. Für Hippokrates war Fasten die wichtigste Medizin: „Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung … und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.”
In den drei großen Weltreligionen ist das Fasten wichtiger Bestandteil des Glaubens – sei es der Ramadan im Islam, die Fastentage im Judentum oder die traditionelle Fastenzeit im Christentum, in welcher an die 40 Tage gedacht wird, als Jesus in der Wüste fastete und betete. Neben dieser Fastenzeit sind aber noch viele weitere Fastentage in der christlichen Kirche zu finden, und die strengsten Fasten-Regeln finden sich in der orthodoxen Kirche.
Das Heilfasten oder therapeutische Fasten um Krankheiten vorzubeugen oder entgegen zu wirken findet sich seit dem Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Hier sind vor allem Dr. Otto Buchinger und Franz Xaver Mayr zu nennen, deren Fastenregeln auch noch heutzutage in Fastenkliniken zur Anwendung kommen. Diese Art des Fastens zielt darauf ab eine Vergiftung, Verschlackung und Übersäuerung des Körpers zu beenden und damit Heilung von vielen Krankheiten zu erreichen.
Arten des Fastens
Es gibt viele Arten und Weisen zu fasten. Jedoch ist der Verzicht der Hauptbestandteil: während der eine auf jegliche Nahrungsaufnahme verzichtet, lässt jemand anderer nur ungesunde Gewohnheiten los wie Fleisch oder Süßigkeiten. Das sind die bekanntesten Fastenarten:
Wasser- oder Teefasten: das ist die radikalste Methode, und bedeutet, dass abgesehen von Wasser oder ungesüßtem Kräutertee nichts zu sich genommen wird. Der Fastenmodus des Körpers wird sehr schnell erreicht, und auch die Entgiftung ist hier am stärksten. Zu beachten ist aber, dass massiv Gifte und Schlacken freigesetzt werden, und damit auch die Fastenkrisen (dazu später mehr) heftiger und länger anfallen können.
Saftfasten: auch hier wird nichts Festes zu sich genommen, jedoch, neben Wasser und Tee, auch (am besten frisch entsaftete) Obst- und Gemüsesäfte bzw. eine Gemüsebrühe ohne Einlage. Dieses Fasten ist sehr gut für Anfänger geeignet, und lässt Fastenkrisen, durch die geringe Kalorienzufuhr, nicht so schnell aufkommen. Außerdem wird der Körper in der Fastenzeit mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen quasi überschwemmt.
Fasten nach F. X. Mayr: hier wird neben Wasser, Tee und Brühe zweimal am Tag eine altbackene Semmel eingeweicht in Milch gegessen. Dadurch soll besonders effektiv der Darm gereinigt werden.
Basenfasten: jegliche säurebildenden Lebensmittel (besonders Fleisch, Fisch, Weißmehlprodukte, Milchprodukte) werden gemieden, und nur basenüberschüssige Nahrung wird zu sich genommen. Es wird aber nicht auf eine Nahrungsaufnahme verzichtet – gegessen wird Gemüse, gesunde Kohlenhydrate wie Buchweizen oder Dinkel und gesunde Öle.
Fasten nach Hildegard von Bingen: hier wird vor allem viel Dinkel, gedünstetes Obst und gesunde Gemüsesuppen gegessen. Daneben wird viel meditiert und gebetet. Hauptaugenmerk liegt auch auf der seelischen Entgiftung und der spirituellen Erfahrung.
Hinweise zum Fasten
Obwohl die Gewichtsabnahme bei jeder Fastenkur immer augenscheinlich ist, sollte sie aber nie der Grund einer solchen sein! Wenn nach dem Fasten wieder völlig normal weiter gegessen wird, sind die verlorenen Kilos wieder schneller oben, als einem lieb ist. Eine dauerhafte Gewichtsabnahme ist nur zu erreichen, wenn die Kur der Ausgangspunkt einer Ernährungsumstellung ist. Das aber zu schaffen ist schwerer als man denkt. Wer einmal gefastet hat, kennt die Gelüste, die durch die Fastenwoche führen, und nach dem Fastenbrechen stellt sich oft ein richtiger Heißhunger ein. Gerade hier ist es aber wichtig vorsichtig wieder zu essen zu beginnen, denn Magen-Darm-Krämpfe sind nicht selten nach einem zu üppigen Fastenbrechen!
Fasten kann jeder gesunde Mensch. Auch bei kleineren Beschwerden wie Kreuzschmerzen, Magen-Darm- oder Hautproblemen kann auf eigene Faust gefastet werden. Das Gewicht stellt meist ebenfalls kein Hinderungsgrund dar – bei „normalem“ Übergewicht kann auch ohne Anleitung gefastet werden, und als selbst sehr schlanke Person kann ich sagen, dass auch ein geringes Gewicht keineswegs hinderlich ist. Ich nehme während einer Fastenkur immer sehr wenig ab, und habe das ursprüngliche Gewicht meist nach einer Woche wieder oben. Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs, schwere Adipositas oder Organerkrankungen ist der Weg zu einer professionellen Fastenklinik unumgänglich!
Ablauf des Fastens
Vor dem eigentlichen Fasten muss man sich die Zeit nehmen Entlastungstage einzubauen. In diesen zwei bis vier Tagen wird die Nahrungsaufnahme bereits verringert, und Lebensmittel wie Fleisch, Weißmehlprodukte und Zucker weggelassen. Außerdem isst man bereits weniger, und bereitet damit den Körper auf den Fastenmodus vor. In Fastenbüchern gibt es viele Rezepte – grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass man mit Gemüse, Erdäpfel und Reis nichts falsch machen kann.
Jede Fastenkur sollte man mit einer gründlichen Darmreinigung beginnen, denn verbliebene anverdaute Nahrungsreste im Darm können der Auslöser für Hungergefühle sein! Meist beginnt man am ersten Tag in der Früh mit einer Bittersalz-Einnahme um gründlich abzuführen. Ich kann aber aus Erfahrung sagen, dass diese Methode oft den Kreislauf stark belastet und den ersten Fastentag noch beschwerlicher macht. Ich beginne gerne bereits in den Tagen davor mit täglichen Einläufen und entlaste damit schon den Darm. Die Einläufe behalte ich bei, solange sie mir gut tun, und solange ich sie brauche. Alternativ dazu kann man aber die Verdauung auch mit Buttermilch, Sauerkrautsaft oder Flohsamenschalen vor und während der Fastenkur anregen.
Der erste Tag ist zwar noch geprägt von Magenknurren und Hungergefühlen, ist aber meist leicht geschafft – denn ein Tag ohne Nahrungszufuhr ist nichts Ungewöhnliches. Der zweite Tag ist da oft schon um einiges schwieriger und steigert sich bis in den dritten Tag. Ich kann empfehlen bei gelegentlicher Unterzuckerung oder starken Hungergefühlen einen Löffel Honig langsam zu lutschen. Auch naturtrüber Apfelsaft hilft oft Wunder (solange man sich nicht fürs Wasserfasten entschieden hat). Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von etwa zwei bis drei Litern am Tag ist natürlich zu achten!
Nach den ersten drei Tagen hat der Körper auf den Fastenmodus umgestellt und ernährt sich von innen – d.h. er beginnt Fett und schadhafte Zellen zu verdauen und trägt damit zu Wohlbefinden bei. Oft hat man sehr viel Energie, denn der Körper ist nicht mit Verdauen beschäftigt. Was sich aber nun einstellen kann sind Fastenkrisen: hier brechen oft alte Erkrankungen, durch die Reparaturvorgänge im Körper, wieder auf.
So eine Krise kann mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, unreiner Haut und schlechter Laune einhergehen. Wichtig ist dabei aber nicht sofort das Handtuch zu werfen, und den Pizzadienst kommen zu lassen, denn dann war alles umsonst und der Körper kann nicht genesen. Ich empfehle hier auf jeden Fall die Einnahme von Natron – denn Natron macht den Körper sofort wieder basisch, und hilft schnell und effektiv durch die Fastenkrise! Bis zu dreimal täglich ein Teelöffel Natron mit viel Wasser eingenommen ist eine gute Hilfe!
Die erste Fastenkur wird selten länger als 1 Woche dauern – gesunde Menschen können aber leicht bis zu drei Wochen fasten! Das wichtigste ist aber immer das Fastenbrechen! Hier können so viele Fehler gemacht werden, und der Körper wird unnötig belastet. Nach einer Fastenkur muss er nämlich wieder langsam beginnen zu verdauen, und auch Verdauungssäfte wieder bereitstellen, das geht nicht innerhalb von ein paar Stunden!
Traditionell wird mit einem Apfel fastengebrochen, für den man sich eine halbe Stunde Zeit nehmen sollte. Alternativ dazu geht aber auch eine gedünstete Karotte oder ein gekochter Erdapfel. An den nächsten drei bis vier Tagen werden dreimal täglich kleine Mengen zu sich genommen. Der Magen ist meist schnell voll und sollte nicht überlastet werden, sonst können Magenkrämpfe die Folge sein! In diesen Aufbautagen ist Fleisch, Zucker und Weißmehl tabu! Die Ernährung sollte ähnlich aufgebaut sein wie in den Entlastungtagen.
Wert einer Fastenkur
Nicht umsonst nennt man Fasten die Königsdisziplin des Entgiftens. Der Körper kann seine ganze Kraft und Energie in die Reinigung, Entschlackung und Reparatur der Zellen stecken. Oft fühlt man sich neugeboren, rein und federleicht. Diese Gefühle sind auch das sogenannte Fastenhoch, das fast alle Fastende kennen. Man ist glücklich mit sich und der Welt und weiß, dass man auch ohne feste Nahrung leistungsfähig und gesund ist. Nach der Überwindung einer oder mehrerer Fastenkrisen kann man sprichwörtlich Bäume ausreißen.
Neben der körperlichen Entgiftung ist auch die seelische zu nennen: während der Kur werden oft viele alte Konflikte neu überdacht und starke Emotionen können sich einstellen. Auch die Träume sind besonders lebhaft. Denn ich musste selbst erfahren, dass die körperliche Entgiftung immer auch unsere Seele miteinbezieht. Der Neustart nach dem Fasten betrifft oft nicht nur die Ernährungsweise, sondern auch viele Beziehungen, die unser Leben beeinflussen!
Beschwerden wie Magen-Darmprobleme, unreine Haut oder Kreuz- und Gliederschmerzen verschwinden und können völlig ausheilen. Auch schwere Erkrankungen werden mit Fastenkuren geheilt – in Russland ist das Fasten bei vielen Krankheiten das Mittel erster Wahl! Auch sollte man sich die Frage stellen, ob unsere tägliche Nahrungszufuhr gesund ist, oder ob Fastenzeiten nicht schon immer, seit Menschheitsgedenken, normal waren, und dass der Körper gerade diese Zeiten der Nahrungskarenz dringend benötigt. Viele Zivilisationskrankheiten waren früher, als noch notgedrungen gefastet wurde, völlig unbekannt. Und die gesündesten Völker unserer Erde zeichnen sich immer dadurch aus, dass sie wenig essen, und dabei immer wieder Essenspausen einlegen. Somit ist für mich das Fasten das wichtigste Entgiftungswerkzeug!