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Tag: Konsumgesellschaft

Ausmisten für die Seele

Ausmisten für die Seele

Ausmisten für die Seele
Ausmisten für die Seele

Wie oben, so unten. Wie innen, so außen. Dieser Grundsatz der Spiritualität ist auch jener, der den Mechanismus des Aufmistens und Entrümpelns am besten beschreibt: wenn unser Lebensbereich äußerlich in Ordnung ist, dann ist er auch innen ordentlicher. Und so möchte ich den heutigen Blog-Artikel mit einer kleinen Geschichte beginnen:

„Als wirklicher Philosoph, der er war, glaubte Sokrates, ein weiser Mensch würde instinktiv ein einfaches Leben führen. Er selbst pflegte noch nicht einmal Schuhe zu tragen. Und doch fühlte er sich immer wieder vom Marktplatz angezogen und besuchte ihn oft, um die dort angebotenen Waren zu betrachten. Als einer seiner Freunde ihn fragte, warum er das tue, sagte Sokrates: ‚Ich gehe gerne hin, um festzustellen, wie viele Dinge es gibt, ohne die ich phantastisch auskomme.‘ “
(Auszug aus Der Dieb im Wahrheitsladen von Anthony de Mello)

Ursachen für Blockaden

Wenn ich manchmal richtig vollgeräumte Wohnungen sehe, in der viele Dinge mitten im Tun abgestellt wurden, ohne sie fertig zu stellen, in der viele, viele Dekogegenstände wahllos verteilt sind, und in der keine Ordnung erkennbar ist, frage ich mich, wie es wohl im Besitzer drinnen aussieht. Wer äußerlich von so vielen unnötigen Dingen umgeben ist, der kann auch im Inneren keinen Unterschied zwischen wichtig und unwichtig machen. Natürlich kennt jeder die chaotischen Phasen im Leben, die auch von einer unordentlichen Wohnung begleitet werden. Jedoch ist es dabei wichtig, auch wieder unter diesen Phasen einen Schlussstrich zu ziehen. Der geordnete Neubeginn kann von einer aufgeräumten Umgebung eingeleitet werden!

Viele Menschen haben ein großes Problem damit, ihre Vergangenheit loszulassen. Alte Geschichten und Erlebnisse werden immer und immer wieder aufgerollt. Der Schmerz wird bis ins kleinste Detail zelebriert und auch die Umgebung darf daran teilhaben. Gerade hierfür ist es heilsam, damit zu beginnen, alte Dinge auszumisten und zu entrümpeln. Denn wer Erinnerungen in Form von Gegenständen wegschmeißen kann, tut sich auch mit dem Loslassen alter Erinnerungen leichter. Viele Sachen sind überhaupt nicht mehr wichtig für uns, werden jahrelang mitgeschleppt und von einem Platz zum anderen gestellt. Dabei wissen wir gar nicht mehr warum. Wer rigoros ausmistet hat außerdem wieder Platz für Neues im Leben!

Energien von Gegenständen

Genauso wie jede Emotion, jedes Wort und jede Handlung eine Energie hat, hat es auch jeder Gegenstand! Und so verbinden wir auch mit jedem Ding ein gewisses Gefühl. Ich weiß noch ganz genau, wie ich nach Jahren meine alten Schulsachen wieder durchgesehen habe, und fast ausnahmslos alles weggeschmissen habe. Ich fühlte mich 100kg leichter, denn meine Schulzeit war nicht immer leicht für mich. Und so sind logischerweise meine alten Schulbücher und Hefte jahrelang im Keller gestanden. Der Keller steht für das Unbewusste und Verschüttete im Menschen – und genauso habe ich meine Schulzeit dort begraben. Als ich alles wieder hervorgeholt habe, und damit in mein Bewusstsein, und mich dann bewusst davon getrennt habe, habe ich endlich einen Schlussstrich unter diese Zeit meines Lebens setzen können – und die Erleichterung war dabei enorm!

Was wenn ich das Falsche wegwerfe

Hinter der Unfähigkeit sich von Dingen zu trennen steht auch oft fehlende Entscheidungsstärke. Denn was passiert, wenn ich etwas wegwerfe, das ich doch noch brauche? Ja, das ist mir auch schon passiert – aber genauso, wie man falsche Entscheidungen treffen kann, ist es auch wichtig im Nachhinein dazu zu stehen. Denn eine falsche Entscheidung zu treffen ist immer noch besser, als gar keine! Wer hinter seinem Entschluss auszumisten und wegzuwerfen steht, der braucht auch keine Angst davor zu haben, es nachher zu bereuen. Außerdem stehen alte Dinge oft auch für alte Wertvorstellungen – mit neuen, wohlüberlegten und wenigen (!) Gegenständen können auch neue Werte ins Leben einziehen. Fortschritt ist nur mit dem Abwerfen von altem Ballast zu erreichen.

Wie miste ich aus

Ich finde es wichtig, nicht gleich die ganze Wohnung auf den Kopf zu stellen. Dann wird alles sehr schnell unübersichtlich, und das Chaos ist noch größer als zuvor. Wenn man sich jeden Tag einen anderen Bereich der Wohnung vornimmt, dann sieht man schneller Erfolge und kann es auch mehr genießen. Jeder Teil des Wohnbereiches soll auch nach dem Entrümpeln neu erspürt werden, denn die Energie verändert sich dadurch enorm!

Viele empfehlen beim Ausmisten drei Kisten anzulegen: behalten, wegwerfen und vielleicht. Ich arbeite aber grundsätzlich nur mit den ersten beiden Kisten. Die Vielleicht-Kiste ist immer auch die Wegwerfkiste, aber man hat sich noch nicht dazu entschlossen. Auch in einem halben Jahr wird diese Kiste noch immer ein großes Fragezeichen auslösen, und daher ist es gleich besser, man trennt sich von diesen Dingen. Das stärkt die Entschlusskraft und es steht nicht wieder für Monate unnötiges Gerümpel herum!

Um Nachhaltigkeit zu leben finde ich es auch wichtig, nicht einfach die Dinge wegzuwerfen, die ich nicht mehr brauche (außer sie sind kaputt oder defekt und nicht mehr reparabel). Manchmal gibt es die Möglichkeit das Entsorgte für einen guten Zweck zu spenden. Auch ein Flohmarkt bietet sich an – entweder mietet man sich einen Stand oder macht gleich einen privaten Flohmarkt. So macht das Entrümpeln noch mehr Spaß – denn am Ende schaut vielleicht sogar noch der eine oder andere Euro dabei heraus! Eine ganz tolle Idee ist auch ein Abend mit Freunden zu organisieren, in der jeder das mitnimmt, das noch gut zu gebrauchen ist, aber nicht mehr verwendet wird. Auf einem großen Wühltisch werden diese Dinge gesammelt, und jeder kann sich die Sachen durchsehen, ob er etwas davon haben möchte. Der Rest, der übrig bleibt, kann dann im Anschluss gespendet werden!

Miste aus um deine Seele zu erleichtern!

Besonders heutzutage, in der man immer mehr, immer billiger haben kann, ist es wichtig, übersichtlich mit Gegenständen umzugehen. Das erleichtert einerseits die Seele und ist auch für unsere Umwelt schonender. Weniger ist mehr – weniger Müll, weniger unnötiges Geld-Ausgeben, weniger benötigter Stauraum, weniger Ablenkung. Wer mit wenig auskommt, ist nicht nur glücklicher und zufriedener – er weiß auch, dass die Oberflächlichkeit unserer Konsumgesellschaft nicht der Weisheit letzter Schluss ist. In der Natur wird alles bis zum letzten Rest aufgebraucht, und es gibt keinen Müll – davon können wir lernen. Im Grunde ist jeder Gegenstand, der Müll produziert einer zu viel!

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